Bibelverse

Neueste wissenschaftliche Arbeit förderte

zum Teil überraschende Urformen bekannter Bibeltexte zu Tage,

gereimt oder ungereimt, historisch verbürgt,

brandneu erforscht oder gut erfunden.

Ich träumte, ich wäre bei Saalemo ...

(das ging mir schon einige Male so!)

Da standen zwei Frauen, und ich mittendrin,

wo ich doch so gar nicht konfliktfreudig bin.

Die eine Frau sagte: „Das Kind gehört mir!

Da kriegts gut zu essen und lernt auch Klavier.“

Die andere heulte: „O nein, es ist meins,

kriegt Burlington-Socken und Ketchup von Heinz!“

Ich seh mich dazwischen, ich häng in der Luft.

Und Salomo sitzt nur und lächelt, der Schuft.

Die erste sprach: „Seht nur! Es hat mein Gesicht!“

Die zweite rief: „Ein Kompliment ist das nicht,

doch hats meine rötlichen Haare geerbt!“

Die erste, noch lauter: „Die sind doch gefärbt!“

Die eine reißt links und die andre zerrt rechts,

und mir wird ganz übel im Lauf des Gefechts.

Und Salomo lächelt und sagt: „Wunderbar!

Grad kam mir das Urteil, der Fall liegt kanz klar.

Wir haun mit dem Schwert hier das Gör mittendurch.

Vielleicht wächst was nach, gell, das geht auch beim Lurch.“

Als alles noch jubelt: „Wie trefflich erdacht!“,

hab ich mir vor Schreck in die Hosen gemacht.

Da sagte die eine (die mit dem Klavier):

„Das tropft ja! Das ist, glaub ich, doch nicht von mir.

Gebts nur der Kollegin, ich hab mich geirrt,

war sicherlich nur postnatal noch verwirrt!“

Wie‘s weiterging, ist aus der Bibel bekannt:

grad dieses Weib hat er zur Mutter ernannt.

Die andre Frau hat sich dann weinend entfernt,

und ich ... ich hab eben Klavierspieln gelernt.